Auf das Bauchgefühl nicht vergessen!

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Im Gespräch mit der Geschäftsführerin der consentiv GmbH, Frau Mag. Beate Danczul, erklärt Herr Dr. Rudolf Oberschneider, Personalvorstand der Carl Spängler Bank seinen persönlichen Umgang mit Bauchgefühl und Intuition.

Danczul: Herr Dr. Oberschneider, wie ist Ihr persönlicher Zugang, wenn es darum geht ein schwieriges Thema anzufassen und eine Entscheidung treffen zu müssen? Verraten Sie uns Ihr persönliches „Kochrezept“?

Oberschneider: Aus meiner Position als Personalist sind wohl folgende Punkte zur Entscheidungsfindung mit Hilfe des „Bauchgefühls“ wesentlich: Zu Beginn steht natürlich eine ausführliche Erhebung der Fakten, um eine möglichst neutrale Sicht der Dinge zu erhalten. Im Falle eines Konflikts ist mir ganz wichtig auch die andere Seite hören.

Danczul: Und wann kommt das sogenannte Bauchgefühl dann ins Spiel?

Oberschneider: Wenn alle relevanten Fakten auf dem Tisch liegen, kann eine Lösung ins Auge gefasst werden und eine Entscheidung erhält ihre ersten Konturen. Hier kommt es zu einem Abgleich mit meinem Bauchgefühl, mit dem, was ich bereits zu Beginn des Prozesses, intuitiv entschieden hätte.

Die Rahmendbedingungen, um der Intuition den gebührenden Stellenwert zukommen zu lassen, müssen dem Entscheidungsträger wohl ein „gerüttelt Maß“ an Unabhängigkeit zugestehen. Diese (persönliche) Unabhängigkeit bildet die Voraussetzung für die eingeschränkte Kompromissbereitschaft wenn es um das Finden der passenden Lösung geht. Den persönlichen Rückhalt findet der Entscheidungsträger im Wesentlichen in einer unternehmensorientierten Gesamtsicht der Dinge.

Danczul: Nicht selten wird eine rasche Entscheidung gefordert. Wie gehen Sie mit diesem Zeitdruck um?

Oberschneider: Auch wenn es vielleicht manchmal drängt, rate ich, die vorerst gefundene Entscheidung absitzen lassen und im wahrsten Sinn des Wortes zu überschlafen. Denn: auch bei hoher Dringlichkeit verursacht in der Regel eine notwendige Korrektur einer Entscheidung weitaus höheren Aufwand an Zeit, Geld und Energie als eine Warteschleife im Entscheidungsprozess. Und gerade im HR-Bereich lösen sich Probleme gelegentlich in ungeahnter Weise.

Danczul: Und welche Zutaten können Sie uns noch empfehlen, damit das „Gericht“ auch wirklich gelingt?

Oberschneider: Neben der Kultur der Fehlertoleranz ist auch die Bereitschaft erforderlich, sich Fehleinschätzungen einzugestehen wenn vorwiegend die Intuition zur falschen Entscheidungsfindung geführt hat. Es trägt wesentlich zur Entwicklung dieser Entscheidungskultur bei, die eingebundenen Mitarbeiter zu animieren, ihre Einschätzung/Intuition zusätzlich zur Faktenlagen einzubringen.

Zum stimmigen Abgleich von Fakten und Intuition ist es sehr hilfreich, auch die nicht ausdrücklich festgeschriebenen strategischen Leitplanken und informellen Strömungen eines Unternehmens unmittelbar zu erfahren. Das gelingt für HR wohl am besten, wenn der/die (operativ) tätige Personalchef/-in im Leitungsgremium direkt vertreten ist.

Danczul: Herr Dr. Oberschneider, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

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